
B8n bzw. WB* – die Abkürzung für Politikversagen?
Dort wo Lokalpolitik sich nicht einig ist, hat die Bundepolitik nur eine konsequente Reaktionsmöglichkeit: das Nicht-Handeln bzw. Aufschieben. Das beweist sich bei der B8 n erneut. Weil es interkommunal keinen Interessensausgleich gibt, investiert der Bund nicht vorrangig.
Aber auch der Bund und das Land haben zunächst mal wieder vergessen, dass eine uralte Trassenplanung auf die Wirklichkeit eines sich weiterentwickelten Lebensraumes trifft.
Hier wurde nicht rechtzeitig gehandelt, sondern musste nachwirkend in eine Fehlplanung eingegriffen werden, was zu der vorläufigen Herabstufung vom vorrangigen Bedarf zu weiterem Bedarf (WB*) geführt hat. Das als politischen Erfolg zu verkaufen ist absurd.
Die IHK-Kritik ist auch zu kurz gesprungen, indem eben nur der Wirtschaftsraum betrachtet wird. Sie hat aber auch Recht mit der Aussage, dass bei Fortsetzung der bisherigen Entwicklung im Straßenverkehr der Kollaps droht.
Zunächst einmal muss der Güterverkehr entsprechend gelenkt werden. Das fängt in Wesel mit der LKW-Anbindung des Lippemündungsraums an die A3 an. Setzt sich aber genau dort auch bei der Trimodalität fort. Was ist mit der Schienenanbindung der größten Gewerbeentwicklung am Niederrhein. Weiter geht’s mit der Frage der veränderten Nutzung der Güterbahnstrecke bei Wegfall des Kraftwerks Voerde. Das Gewerbegebiet Hünxe ist bereits angebunden.
Die nächste Komponente sind die Berufspendler Richtung Düsseldorf. Der Lückenschluss der A59/Bn zieht mehr und mehr Pendler aus Voerde und Wesel durch Dinslaken, weil auch A2/A3 an der Kapazitätsgrenze sind. Hier geht die Frage an den ÖPNV, warum der Schienennahverkehr seine Rolle eben nicht hinreichend erfüllt.
Der Eindruck entsteht, das Deutschland auch und insbesondere bei der Weiterentwicklung des Nahverkehrs in Metropolenregionen verschlafen hat.
Als akute Gegenmaßnahmen schlagen wir daher vor:
- Straßenanbindung des Lippemündungsraum verbessern,
- Trimodalität für dieses Gewerbegebiet herstellen,
- Zukunftsperspektive für die Güternebenbahnstrecke entwickeln (siehe Duisburg-Düsseldorf),
- Interkommunale Rad(schnell)wege inkl. Anbindung der Gewerbegebiete,
- ÖPNV-Stärkung durch Antragsinitiative zur kurzfristigen Einführung der NRW-Chipkarte.
Wir schlagen weiter vor einen Verkehrsgipfel für das rechtsrheinisches Kreisgebiet unter Beteiligung der Kommunen inkl. Politik (Räte, MdLs, MdBs), der IHK, des VRR, der Landes- und Bundesministerien, Landesbetrieb Straßen, DB, Pro Bahn NRW, NIAG, ADFC NRW) durchzuführen.
Am Beispiel B8 n könnte man dort aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und einen gemeinsamen Handlungsweg beschreiten.